Protozoen
Einzellige tierische Organismen, zum Teil parasitär. Eine
grosse Anzahl ist als Erreger von protozoären
Infektionskrankheiten beim Tier verantwortlich.
Kokzidiose
Vorkommen:
Diese Parasitose wird bei allen Musteliden angetroffen. Von
erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung kann sie in der
Farmhaltung werden.
Ätiologie:
Befall des Epithels (Darmschleimhaut) von Vertebraten
(Wirbeltiere) mit Kokzidien: Isospora vulpis, I.bigemina
v.putorii, Eimeria putoris, E.vison, E.mustelae, beim
Frettchen speziell I.iaidlawi, E.ictidea, E.furonis. Es gibt
verschiedene Infektionsmöglichkeiten, z.B. Haltung unter
mangelhaften Hygienebedingungen, über Futtertiere usw. Die
Kokzidiose ist eine Faktorenkrankheit!
Symptome:
Oft unauffällig; bei hochgradigem Befall und starker
Parasitenvermehrung im Darmtrakt besonders bei Jungtieren
wässriger bis blutiger Durchfall, Anämie und Apathie.
Gelegentlich wird ein aufgeblähtes Abdomen gesehen.
Diagnose:
Nachweis der Oozysten im Kot.
Therapie:
Amprolium 50 mg/kg KGW; Sulfadimethoxin 50 mg/kg KGW. Beide
Präparate per oral über jeweils etwa 1 Woche; Sulfaquinoxalin
50 mg/kg KGW ins Trinkwasser über 30 Tage. Amprolium kann
zusammen mit Fischfütterung die Aktivität von Thiaminase
verstärken. Bei Verdacht auf akute Vergiftung durch Amprolium
Magenspülung und parenteral Vitamin B1 verabreichen. Wenn eine
Behandlung der Kokzidiose weiterhin notwendig erscheint, dann
die Dosis auf 10 mg/kg KGW (3Tage lang) reduzieren.
Beseitigung der Belastungsfaktoren, Verbesserung der Hygiene,
artgerechte Haltung, Behandlung eventueller anderer
Krankheiten.
Toxoplasma-Infektion
Ätiologie:
Durch Toxoplasma gondii (Isospora bigemina) hervorgerufene
protozoäre Infektionskrankheit.
Infektionsmodus:
Der Verzehr zystenhaltigen Fleisches in rohem Zustand steht
als Infektionsquelle im Vordergrund.
Symptome:
Sie sind vielfältig und nicht spezifisch.
Therapie:
Wenig erfolgversprechend.
Prophylaxe:
An Frettchen in Privathaltung keine Kleinsäugetiere
verfüttern, die aus der Wildbahn stammen. Kein Kontakt mit
Katzen, die Möglichkeiten zum Mäuse- oder Rattenfang haben.
Cestoden
Bandwürmer.
Ätiologie:
Taenia tenuicollis, T.hydatigena, T.mustelae, Dipylidium
caninum.
Symptome:
Der Befall wird oft symptomlos ertragen. Bei Welpen könnte ein
Darmverschluss bei Massenbefall vorkommen.
Diagnose:
Reiskornförmige Proglottiden am After des befallenen Tieres
oder im Kot.
Therapie:
Praziquantel (Droncit, Bayer) 5 mg/kg KGW, Niclosamid
(Mansonil, Bayer) 150 mg/kg KGW.
Prognose:
Günstig.
Nematoden
Ätiologie:
Rund- oder Fadenwürmer, parasitär im Dünndarm von
Fleischfressern. Wirte sind Dachs, Fuchs, Iltis, Hund. Die
Invasion mit der 3.Larve von Uncinaria criniformis ist 6 bis
10 Tage nach der Eiablage möglich und erfolgt sowohl oral als
auch galaktogen.
Symptome:
Durchfall und Gewichtsverlust. In schweren Fällen kommt es zur
Anämie.
Diagnose:
Nachweis der charakteristischen Eier im Kot.
Therapie:
Mebendazol (Telmin, Janssen) 30mg/kg KGW peroral über 5 Tage
Fenbendazol (Panacur, Hoechst) 50mg/kg KGW peroral über 3
Tage.
Prognose:
Je nach Wurmbefall günstig bis ungünstig.
Prophylaxe:
Verbesserung der hygienischen Haltungsbedingungen. Holzkäfige
und Einstreu müssen verbrannt werden.
Askaridiose
Ätiologie:
Spulwürmer, Parasiten im Dünndarm von Fleischfressern. Unter
anderem kommt Toxascaris leonina beim Frettchen vor. Kontakt
mit Hunden und Katzen erhöht das Infektionsrisiko.
Symptome:
Aufgetriebenes, druckempfindliches Abdomen, Erbrechen
eventuell Durchfall, deutliche Abmagerung.
Diagnose:
Nachweis der Wurmeier im Kot; bei hochgradigem Befall adulte
Würmer im Kot oder Erbrochenem.
Therapie:
Mebendazol (Telmin HK), Fenbendazol (Panacur),Banminth.
Prognose:
Je nach Befall gut bis ungünstig (wandernde Larven).
Trichinose
Ätiologie:
Durch den Befall mit Würmer bzw. Larven der Gattung
Trichinella spiralis verursachte Erkrankungen.
Infektionsmodus:
Der Entwicklungszyklus von T.spiralis schliesst nur
warmblütige Tiere ein. Unter den Nagetieren wird die Infektion
durch Kannibalismus weitergetragen, während sich die
Musteliden durch Fressen infizierter Nager anstecken.