14. EKTOPARASITEN
Aussenschmarotzer, Parasiten die auf der Körperoberfläche, in oder auf der Haut und im Haarkleid ihres Wirtes lokalisiert sind.

Flohbefall
Ätiologie:
Frettchen können mit einer ganzen Reihe von verschiedenen Floharten befallen werden, z.B. mit dem Hundefloh (Ctenocephalides canis), Katzenfloh (C.felis), Menschenfloh (Pulex irritans), Rattenfloh (Nosopsyllus fasciatus), Hühnerfloh (Ceratophyllus gallinae). Da im allgemeinen Flöhe nicht so sehr wirtspezifisch sind, sondern vielmehr Bewohner des Nestbiotops ihrer Wirte, können Jagdfrettchen sich mit weiteren Floharten infizieren wie dem Fuchsfloh (Chaetopsylla globiceps), Dachsfloh (Paraceras melis), Kaninchenfloh (Spilopsyllus cuniculi), Eichhörnchenfloh (Monopsyllus s.sciurorum). Die Ansteckung erfolgt durch Kontakt. Die Flöhe legen ihre Eier an den Haaren des Frettchens und im Käfig.

Symptome:
Bei geringem Befall symptomlos, bei hochgradigem Befall (besonders in der Farmhaltung) kann es zu Unruheerscheinungen, Anämie, Abmagerung, Kratzdefekten und Dermatitis kommen. Bei Welpen können Todesfälle auftreten.

Diagnose:
Nachweis der Flöhe oder Flohkot.

Therapie:
Einpudern mit Kontaktinsektiziden z.B. Bromcyclen (Alugan),Propoxur (Bolfo), Pyrethrum. Katzen-flohhalsbänder erzeugen beim Frettchen Allergien.

Prognose:
Gut.

Räude
Ätiologie:
Sarcoptes scabiei. Die Milbe wird durch direkten Kontakt übertragen.

Symptome:
Die Räude beim Frettchen kann in zwei Formen auftreten, der Hautform und der Pfotenform. Bei der Hautform dominieren lokale oder generalisierte Alopezien verbunden mit Entzündungen, Falten- und Borkenbildung und starkem Juckreiz besonders um den Kopf und Hals des Tieres und an den Schenkelinnenflächen. Bei der Pfotenform sind die Pfoten geschwollen, schorfbedeckt und werden klauenlos, wenn längere Zeit unbehandelt.

Therapie:
Aufweichen und Beseitigen der Krusten. Dies kann bei der Behandlung z.B. mit Alugan oder anderen Präparaten erfolgen. Anwendung 4mal in 14 Tagen. Nach der Waschung für gute Trocknung sorgen, da sonst Erkältungsgefahr. Unterstützende Behandlung durch Vitamin-A Gaben und eventuell Breitbandantibiotika.

Ohrräue
Ätiologie:
Ohrmilbe Otodectes cynotis im Gehörgang.

Symptome:
Juckreiz, Bekratzen der Ohrgegend, Schütteln mit dem Kopf. Beim schweren Befall bakterielle Sekundärinfektion, eventuell mit Torticollis und Manegebewegung.

Diagnose:
Mit dem Otoskop können die Milben visuell nachgewiesen werden. Möglich ist auch ein mikroskopischer Nachweis in Proben aus dem Gehörgang.

Therapie:
Reinigung des Gehörganges mit einer Mischung aus einem Drittel Pervalen und zwei Drittel Paraffinöl. Durch vorsichtige Massage werden die bröckeligen und schwarzen Massen ausgeschwemmt. Mit Wattenträger werden Triplexan oder Odylen appliziert. Im Abstand von 3 Tage mehrmals wiederholen. Danach einmal pro Woche für 3 Wochen

Zeckenbefall
Zecken können auch Frettchen befallen, die sich im Freien unter Büschen und Bäumen aufhalten. Besonders gefährdet sind Jagdfrettchen.

Ätiologie:
Die Schildzecke Holzbock (Ixodes ricinus).

Symptome:
Der Biss der Zecke ruft eine lokale Reaktion hervor, wodurch das Frettchen veranlasst wird, die Zecke abzureissen. Das verbliebene Capitulum führt zur Granulombildung. Von veterinärmedizinischer Bedeutung können die Zecken auch als Überträger von Viren, Bakterien und Protozoen sein.

Therapie:
Betupfen der Zecke mit Öl oder mit einem in Äther getauchten Wattebausch. Mit einer Pinzette wird der Hinterleib der Zecke vorsichtig angefasst und mit drehender Bewegung die Zecke gezwungen, loszulassen.

Myiasis
Synonym:
Wohlfahrthiose.

Ätiologie:
Die Fleischfliege Wohlfarthia vigil legt Eier auf die Haut junger Frettchen. Die Larven durchdringen die Haut und leben im subkutanen Gewebe, was sehr schnell, innerhalb von einigen Tagen, zum Tode der Jungtiere führen kann.

Symptome:
Knotenartige Verdickungen in der Unterhaut, Abszesse, Ataxie und Ödeme.

Diagnose:
Sorgfältige Adspektion der Haut.

Therapie:
Chirurgisches Vorgehen. Die Knoten werden eröffnet, die Larven manuell entfernt. Danach Spülung der Wunden und Abszesse mit Wasserstoffsuperoxyd oder Betaisodona.